Was viele Häuslebauer bei der Planung vergessen

Der Bau eines Eigenheims gehört für viele Menschen zu den größten Projekten ihres Lebens. Mit der Planung des Traumhauses gehen Vorfreude und Aufregung einher, doch es gibt zahlreiche Details, die leicht übersehen werden. Häufig sind es genau diese vermeintlichen Kleinigkeiten, die später zu größeren Problemen führen können. Wer die häufigsten Fallstricke kennt, kann schon im Vorfeld Maßnahmen ergreifen und so bösen Überraschungen vorbeugen.

Die Bedeutung der Ausrichtung des Hauses

Die Ausrichtung eines Hauses beeinflusst nicht nur den Wohnkomfort, sondern auch die Energieeffizienz. Leider denken viele Bauherren erst spät an diese wichtige Entscheidung, obwohl sie maßgeblich den späteren Energieverbrauch beeinflusst. Ein optimal nach Süden ausgerichtetes Haus kann die Sonneneinstrahlung ideal nutzen, um die Räume zu erwärmen und somit Heizkosten zu senken. Im Sommer hingegen kann eine geschickte Ausrichtung dafür sorgen, dass sich das Haus nicht zu stark aufheizt. Fenster an der Südseite lassen im Winter das Sonnenlicht herein, während sie im Sommer mit geeigneten Beschattungslösungen versehen werden sollten. Die Nordseite des Hauses bietet sich eher für weniger genutzte Räume wie Abstellkammern oder Garagen an, da hier die meiste Kälte eindringt. Die Ausrichtung spielt auch eine Rolle bei der Nutzung von Photovoltaikanlagen oder Solarthermie. Wer bereits in der Planungsphase an die optimale Sonneneinstrahlung denkt, kann später viel Energie und Kosten sparen.

Stauraum und Abstellflächen

Ein Punkt, der ebenfalls oft unterschätzt wird, ist der Bedarf an ausreichendem Stauraum. Viele Bauherren planen großzügige Wohnbereiche, vergessen jedoch, dass auch im Alltag viele Dinge untergebracht werden müssen. Kleidung, Haushaltsgeräte, Sportausrüstung oder saisonale Dekoration benötigen Platz. Es lohnt sich, im Voraus genau zu überlegen, wo Stauraum integriert werden kann. Begehbare Kleiderschränke, Einbauschränke oder ausreichend große Kellerräume können den Alltag erleichtern und verhindern, dass später nachträglich Stauraumlösungen geschaffen werden müssen. Auch Abstellräume in der Nähe der Küche oder des Eingangsbereichs sind praktisch, um Dinge schnell griffbereit zu haben. Viele Häuslebauer berücksichtigen außerdem nicht, dass Stauraum für Fahrräder, Gartengeräte oder Mülltonnen notwendig ist. Hier sollte rechtzeitig überlegt werden, wo diese Dinge ihren Platz finden können, um den Außenbereich nicht zu sehr zu belasten.

Die richtige Elektroplanung

Wer im Vorfeld zu wenig über die Elektroinstallation nachdenkt, wird später oft mit Kabelsalat und zu wenigen Steckdosen konfrontiert. Eine durchdachte Elektroplanung gehört zu den wichtigsten Punkten bei der Hausplanung, wird jedoch häufig vernachlässigt. Es ist sinnvoll, sich schon frühzeitig Gedanken über den genauen Bedarf zu machen: Wo sollen Steckdosen, Lichtschalter oder Anschlüsse für Internet und TV platziert werden? Ein häufiges Problem: Viele Räume sind nicht ausreichend mit Steckdosen ausgestattet, was später zu einer unästhetischen Lösung mit Verlängerungskabeln führt. Auch die Verlegung von Leitungen für smarte Technologien wie Alarmanlagen, Smart-Home-Systeme oder elektrische Rollläden sollte frühzeitig berücksichtigt werden. Moderne Häuser benötigen immer mehr Elektronik und Technik, daher ist es wichtig, ausreichend Kapazitäten zu schaffen. Besonders im Wohnzimmer, in der Küche und im Bürobereich sollte genug Stromanschlüsse vorhanden sein, um zukünftigen Bedarf abzudecken.

Regenwassernutzung in Betracht ziehen

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Möglichkeit, Regenwasser sinnvoll zu nutzen. Gerade in Zeiten steigender Wasserpreise und vermehrter Trockenperioden kann mit einer Zisterne Regenwasser aufgefangen bzw. gelagert werden, weshalb sie eine lohnenswerte Investition darstellt. Sie fängt das Regenwasser auf und speichert es für die spätere Nutzung im Garten oder für die Toilettenspülung. Dadurch lässt sich nicht nur Wasser sparen, sondern auch Kosten reduzieren. Bei der Planung einer solchen Anlage sollte darauf geachtet werden, dass die Zisterne gut zugänglich bleibt und ausreichend Volumen für die jeweiligen Bedürfnisse bietet. Besonders in Gegenden mit wenig Niederschlag ist es wichtig, die Kapazität der Zisterne richtig zu berechnen. Es lohnt sich, die Installation einer Zisterne bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen, um spätere Umbauten zu vermeiden.

Häufige Fehler vermeiden

Viele Fehler lassen sich durch eine sorgfältige Planung und ein durchdachtes Konzept vermeiden. Hier einige häufige Fehler, die Bauherren gerne übersehen:

  • Falsche Raumaufteilung: Oft werden Räume zu klein oder zu groß geplant, was später zu Platzproblemen führen kann.
  • Fehlende Vorrichtungen für spätere Erweiterungen: Die Möglichkeit, später Anbauten oder Umbauten vorzunehmen, sollte bereits in der Planungsphase bedacht werden.
  • Unzureichende Belüftung: Eine schlechte Luftzirkulation kann zu Feuchtigkeit und Schimmel führen.
  • Vergessene Anschlüsse: Es lohnt sich, auch in Räumen wie dem Keller oder der Garage genügend Steckdosen und Anschlüsse zu planen.
  • Falsche Fensterplatzierung: Fenster, die zu klein oder an falscher Stelle eingebaut werden, beeinträchtigen die Helligkeit und Belüftung der Räume.

Interview mit einem Experten

Um noch tiefer in das Thema Hausbau und Planung einzutauchen, haben wir den Architekten Florian Bergmann interviewt, der seit über 20 Jahren Bauherren bei der Umsetzung ihrer Traumhäuser unterstützt.

Welche Fehler beobachten Sie am häufigsten bei der Planung?
„Viele Bauherren unterschätzen den Platzbedarf für Stauraum und Technikräume. Sie planen großzügige Wohnflächen, vergessen aber, dass auch Haushaltsgeräte, Fahrräder und Gartengeräte Platz brauchen.“

Wie wichtig ist die richtige Ausrichtung des Hauses?
„Sehr wichtig. Eine schlechte Ausrichtung kann zu höheren Energiekosten führen, da das Haus im Winter zu wenig Sonnenwärme abbekommt und im Sommer überhitzt. Wer die Sonnenverhältnisse berücksichtigt, spart später Heizkosten.“

Wie sieht es mit der Elektroinstallation aus?
„Man sollte nie zu wenige Steckdosen einplanen. Besonders in Küche und Wohnzimmer braucht man oft mehr Anschlüsse, als man denkt. Es ist besser, zu viele Steckdosen zu haben als später mit Verlängerungskabeln arbeiten zu müssen.“

Welche Rolle spielt die Dämmung für den Wohnkomfort?
„Eine gute Dämmung ist das A und O. Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Haus im Winter warm bleibt, sondern schützt auch im Sommer vor Überhitzung. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen.“

Gibt es einen Tipp, den Sie jedem Bauherren mit auf den Weg geben würden?
„Denken Sie an die Zukunft. Vielleicht möchten Sie später das Haus erweitern oder umbauen. Es ist sinnvoll, entsprechende Vorrichtungen zu treffen, auch wenn Sie diese nicht sofort brauchen.“

Danke, Florian, für diese wertvollen Tipps!
„Gern geschehen und viel Erfolg beim Bau!“

Daraus folgt …

Mit einer durchdachten Planung lässt sich der Traum vom Eigenheim erfolgreich verwirklichen. Wer typische Fehler vermeidet und auch an kleine Details wie die Nutzung einer Zisterne für Regenwasser denkt, wird später mehr Freude und weniger Stress mit seinem Haus haben.

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